Die frühesten Interessen im Bezug zur Kreativität erweckt meine Oma. Sie hat sehr wenig Geld und macht aus allem alles. Sie stellt Eiweiß als Kleber auf den Tisch und gibt uns Kindern selbst getrocknete Apfelstücke als Kaugummi. Sie näht zu Weihnachten drei gleiche Schlafanzüge für mich und meine Geschwister oder strickt auf der Strickmaschine Pullover aus Restgarnen.  Das prägt mich so weit, dass für mich ein Schwerpunkt kreatives, handwerkliches Upcycling ist. Auch das Stricken übernehme ich.

Das Interesse nach Schnittmuster zu nähen oder selbst zu entwerfen, beginnt. Ist am Wochenende ein Discobesuch geplant, nähe ich bis dahin ein neues Kleidungsstück. Kleidung, die mir zu teuer ist oder an denen mir Details nicht gefallen, zeichne ich im Laden ab, um sie nachzunähen.

Mein Vater schenkt mir eine Overlook- Nähmaschine.

Meine kreativen Begabungen werden in der Schule in meinen Lieblingsfächern Kunst oder Hauswirtschaft herausgefordert. Am einfachsten begreife ich das Nähen, um es gut und schnell umsetzen. In der Schule verkaufe ich selbst hergestellte Ohrringe aus vorhandenen Materialien wie Stecknadeln und Silberdraht. Im sozialpädagogischen Berufskolleg lerne ich mit Schwerpunkt das Nähen.

Mein Mann schenkt mir eine Nähmaschine mit Stickfunktion.

Während der Ausbildung zur Erzieherin fragt die Kunstlehrerin warum ich nicht Kunst oder Design studiere. Sie erkennt mein großes Repertoire.

Freunde fragen immer wieder an, ob ich ihnen etwas flicke oder nähe. Ich nähe für Kinder oder Erwachsene, aus Stoffbahnen oder aus Reststoffen Kleidung, Puppen, Patchworkquilts und vieles mehr. An einem Patchworkkurs nahme ich teil.

Im Rahmen einer religionspädagogischen, ehrenamtlichen Tätigkeit spiele ich Theater mit körpergroßen Puppen, führe kleine Sketche und ein großes Theaterstück auf. Kindergottesdienstinhalte verpacke ich kreativ handwerklich oder als Bibliodrama.

Auch für Weihnachtsmärkte werde ich kreativ: Holzfiguren, Aquarellbilder, Lichterketten, Kirschkernkissen stammen aus eigener Produktion.

Als Jugendliche entdecke ich mit der Spiegelreflexkamera meines Bruders neue kreative Horizonte. Damals fange ich an die Fotografien mit Schulwasserfarben nachzumalen. Später kaufe ich mir ein Buch, Pinsel und Farben zum Aquarellmalen.

2020 bekomme ich eine eigene Spiegelreflexkamera geschenkt und versuche über Weißabgleich und Blendenwert Farbenspiele in der Fotografie.

Nach einem Filzkurs vertiefe ich mich in die Wollverarbeitung, nach einem Kurs zur Schmuckherstellung aus Perlen vertiefe ich mich in die Schmuckherstellung. Aus dem selbstgemachten Schmuck wird ein angemeldetes Kunsthandwerk. Dazu verkaufe ich Genähtes und Gefilztes.

Mit den im Textilbereich gesammelten Erfahrungen kommt der Aufbau eines Vereins. Von Beginn an bin ich Vorstand und Kursgeberin im Nähcafé-International.